Ironman 70.3 Mallorca - Das Rennen
Das Wetter hat sich von seiner besten Seite gezeigt. Erst ein schöner Sonnenaufgang, hier und da noch eine kleine Wolke. Perfekt um ein schönes Rennen zu gestalten.
Dachte ich wenigstens…
Schwimmen:
Habe mich erst in der Gruppe 35min einsortiert um die 1,9km lange Strecke zu bewältigen. Da hier aber nicht so wirklich der Weg ins Wasser voranging und ich eigentlich auch mit den schnelleren Radfahrern auf die Strecke gehen wollte, drücke ich mich in die 30min Schwimmgruppe rein.
Natürlich ist es für mich utopisch so eine zeit zu schwimmen! Der Vorteil hier ist aber, ich schwimme meistens weiter rechts aussen. Hier komme ich keinem in die Quere, ich kann ruhig für mich schwimmen und es sind keine Leute vor mir an denen ich nicht vorbei kommen würde. Es ist also für mich ein sehr einsames Schwimmen.
Das lief aber dieses mal sehr gut. Das Meer war halbwegs flach, ausser ein paar Wellen die durch ein Schiff verursacht worden sind war alles optimal. Zwei mal hab ich kurz Wasser in den Neo reinlaufen lassen um den Körper zu kühlen, was für mich persönlich das Schwimmen etwas erleichtert, vor allem im Neo. Neige da schnell zu überhitzen.
Wassertemperatur gefühlt - ca. 14-16°C
Nach 35:35min war ich aus dem Meer raus. Eine Top Zeit für mich! Vor allem hat es sich gar nicht schwer angefühlt.
Wichtig zu sagen. Ich habe mir Ende Dezember beim Snowboarden das Handgelenk gebrochen. Fast 6 Wochen Gips, danach noch recht lange Probleme mit dem Gelenk gehabt. Somit kaum geschwommen. Daher bin ich mit der Schwimmleistung super zufrieden.
Wechselzone 1.
Der Weg vom Meer bis in die Wechselzone zieht sich schon etwas. Ist mit einem Teppich ausgelegt, was natürlich sehr angenehm ist und hilft den Sand von den Füssen schnell runter zu bekommen.
Hier musste ich leider noch mal kurz austreten, daher hab ich in der ersten Wechselzone etwas länger gebraucht als ich wollte.
Hinzu kam noch, dass die Herrschaften in der Wechselzone recht langsam unterwegs waren mit ihren Bikes, zum Teil spazierten und dadurch auch den Weg versperrten.
Beim Aufsteigen auf mein Bike das selbe Problem. Es waren einfach zu viele Leute zu der selben Zeit in der Wechselzone und somit staute es sich da ein wenig…
Rad:
90km mit einigen Höhenmetern und einer malerischen Kulisse…
Es ging also los, Radfahren war angesagt. Hier hatte ich vom letzten mal beim Ironman 70.3 Mallorca 2021 gelernt. Nicht beim Radfahren abschiessen, sonst klappt es nicht mehr beim laufen. Daher auch nur die 200 Watt Durchschnittsleistung angepeilt und los.
Nach 5km circa musste ich leider feststellen das irgendetwas an meinem Vorderrad kratzte. Dachte erstmal an die Bremse, dann an den Schlauch. Hoffentlich kein Schleicher, also platter Reifen. Kurz an der Seite stehen geblieben, geschaut und gesehen, dass ich ein Stück Klebeband zwischen der Gabel und dem Reifen hing und der von oben am Reifen rieb. Das Problem war dann schnell beseitigt und wieder weiter.
Vor mir auf der Strecke waren schon einige unterwegs gewesen. Wahrscheinlich war ich nicht der einziger der mit der Taktik ins Rennen gegangen ist, je schneller man auf der Radstrecke ist, desto schnellere Radfahrer sind mit einem unterwegs die einen ziehen…
Gezogen hat mich leider keiner, irgendwie fuhren alle recht gemütlich hatte ich so das Gefühl ;-) ab und an kam zwar einer von hinten ran, war aber eher selten der Fall.
Der erster Teil ging flach an der Küste entlang mit etwas Seitenwind. Dann ging es in die Berge bis Kloster Lluc. Das ist schon eine ordentliche Steigung die sich glaube ich fast über 20km erstreckt. Hier musste ich aufpassen mich nicht abzuschiessen. Kann schnell passieren. Ab hier wurde es auch langsam warm und die Sonne knallte von oben herunter. Wolken waren verschwunden, Wind kaum noch spürbar.
Endlich oben angekommen, Visier vorne wieder an den Helm dran und ballern… Manchmal denke ich mir, wenn ich als Triathlet keine Berge fahren kann, warum suche ich mir Wettkämpfe aus die durch die Berge gehen? Wenn ich eine Abfahrt die ich persönlich sonst mit über 70km/h runter fahren würde, nur noch mit 50 fahren kann weil die anderen Teilnehmer mitten auf der Strecke fahren und auch nicht auf die Idee kommen das einer von hinten kommen könnte und vorbei fahren will…
Irgendwann war ich dann unten und konnte wieder mehr Gas geben.
Dann kam eine Passage, wo die Strasse nicht so den optimalsten Strassenbelag hatte. Hier durfte ich erstmal Slalom fahren und die herabgefallenen Trinksysteme der vor mir fahrenden Triathleten. Eigentlich dachte ich immer, dass diese Systeme eigentlich dadrauf ausgelegt sind in einem Rennen am Lenker zu bleiben. Ist wohl nicht der Fall. Schlimm natürlich wenn auch der Tacho am Trinksystem mit dran hing und dieser jetzt die Strasse schmückte…
Jetzt fing auch der Wind an zu drücken, mal von der Seite, mal von hinten, mal frontal. Paar mal sogar so stark, dass ich mich nicht getraut hatte auf dem Auflieger zu fahren. Passiert mir eher selten. Auch die Triathleten die ihre Räder mit einer Scheibe hinten ausgerüstet hatten, hatten Schwierigkeiten das Rad unter Kontrolle zu halten.
Was mich tatsächlich auch gewundert hat, wie viele Triathleten ihr Rad unterwegs flicken mussten. Oft war es tatsächlich auch das Hinterrad (eine Scheibe) wo der Mantel seinen Geist aufgab.
Das letzte Stück der Strecke, also 20km circa, ist die Strecke sehr flach und recht schnell. Hier musste ich beobachten, dass sich wie auch im Oktober viele kleine Gruppen bilden die zusammen fahren und den 12 Meter Abstand nicht einhalten. Dabei war es tatsächlich auch öfters der Fall, dass sich die Radfahrer vorne sogar noch untereinander ausgetauscht hatten, Belgischer Kreisel, um noch schneller voranzukommen. Wenn so eine Gruppe an einem vorbei zieht, hat man kaum eine Chance sich da dran zu hängen ;-)
Verpflegung klappte optimal, keine Probleme mit dem Magen und Kraft war durchgehend vorhanden. Zum Ende hin leider kurz ein Kramp in der Oberschenkel Innenseite bekommen, was wahrscheinlich an der ungewohnten Halteposition auf dem Rad lag. Fas drei Stunden in der Aeroposition fährt man zu Hause auf der Rolle nicht so oft…
Nach 2:54std war das Radfahren für mich zu Ende. 90km waren durch. Jetzt blieb nur noch Laufen übrig.
Wechselzone 2.
Hier ging es mir noch richtig gut, wie man es auf dem Bild sehen kann. Flott umgezogen, los gelaufen und dann fing der Spaß an…
Den ersten Kilometer lief ich extra in einem langsamerem Tempo durch, an der ersten Station direkt getrunken und mir den Schweiss aus den Augen gewischt. Ab da sollte es eigentlich richtig los gehen.
Es ging aber nicht… Ich war wie leer gelaufen! Die Energie war auf ein mal völlig weg, mein Körper fühlte sich völlig überhitzt an.
Ab da ging es eigentlich nur noch ums ankommen. Immer wieder anlaufen und wieder gehen. So ging es die ganze Zeit.
An jeder Verpflegungsstation Cola und Wasser getrunken, auch ein Gel zwischendurch genommen. Es ging nicht richtig voran.
In der zweiten Runde fand ich dann eine funktionierende Dusche am Strand. Paar Sekunden den Kopf drunter halten, den Rest des Körpers abwischen, kühlen und dann wieder los laufen.
Das herunter kühlen hat zwar geholfen, der Kopf wollte in dem Moment aber nicht mehr weiter. An sich war es ein Kampf gegen sich selbst.
Die Beine fühlten sich super an, keine Krämpfe, keine Schmerzen. Nur der Energiemangel der den gesamten Körper lamm legte.
Nach 2:02std bin ich im Ziel eingelaufen, froh fertig zu sein.
In einer Gesamtzeit von 5:44:52 Stunden.