Ironman 70.3 Barcelona Erfahrungsbericht
Ein langer Tag geht zu Ende, ein schöner Wettkampf ist vollbracht- Ironman 70.3 Barcelona
Es ist jedes Mal eine Freude einen neuen Wettkampf zu entdecken. Zum Glück gibt es so viele auf der ganzen Welt verstreut und wenn wir dabei noch auf der Jagd nach dem Bronze, Silber oder sogar Gold Abzeichen des All World Athlet vom Ironman sind, dann stehen uns einige Möglichkeiten offen. Das schöne ist, dass wir uns in der Welt aus toben können.
Dieses Mal stand der Ironman70.3 Barcelona auf dem Plan. Die Mittelstrecke. (Was bedeutet 1.9 Km schwimmen, 90 Km Radfahren und 21.1 Km laufen). Vor längerer Zeit, ich glaube ca. 5 Jahre zurück, war ich schon mal in Calella (recht nah an Barcelona gelegen) bei einem Langdistanz Rennen. Vom Wettkampf an sich war ich damals sehr angetan, leider von der Verpflegung sehr enttäuscht. Es war damals das erste Ironman Rennen in Calella, daher darf ein Missgeschick bei der Planung schon mal passieren. Unschön ist nur, dass es mich dazu gebracht hat, hier nicht noch mal an den Start zu gehen. Da ich dieses Jahr im Mai, wie jedes andere Jahr zuvor, mit einer 70.3. Distanz in die Saison starten wollte, bot sich nur Mallorca oder Calella an.
Auf Mallorca war ich die letzten fünf Jahre schon an den Start gegangen, daher habe ich mich dieses Jahr für Calella entschieden. Natürlich hoffte ich die Verpflegungsmissstände von damals wären beseitigt. Denn sie hatten ja reichlich Zeit gehabt Erfahrung zu sammeln...
Fangen wir aber ganz vorne an.
Die Anreise über den Barcelona Flughafen gestaltet sich sehr unkompliziert. Mit dem öffentlichen Bus geht es ohne Probleme nach Calella, sogar fast bis zum Hotel. Weniger Schritte davor war die Haltestelle, den Rest musste ich dann zu Fuß bewältigen.
Das Hotel war eine angebliche vier Sterne Behausung. Nach der Einrichtung zu urteilen, würde ich es nicht direkt behaupten. Essen war aber sehr gut gewesen. Auch die Lage, was sich später herausgestellt hatte, war optimal. Zum Schwimmstart waren es 5min Gehweg. Besser ging es nicht.
Wettkampfbesprechung hatte ich leider verpasst, die Pasta Party war für meine Verhältnisse zu spät gewesen. 19Uhr am Samstag, das ist schon reichlich spät. Kenne es sonst von anderen Rennen her, dass es schon bei der Wettkampfbesprechung am Mittag oder Nachmittags etwas zu essen gibt. Da ich aber früh ins Bett wollte, habe ich mich fürs Abendbrot im Hotel entschieden.
Der Wettkampftag- Ironman 70.3 Barcelona:
Im Hotel gab es für die Ironmans schon um 5Uhr das Frühstück. Hier noch mal vielen Dank an das Volga Hotel. Es war reichlich Angebot aufgetischt worden. Da sollten sich einige Hotels ein Beispiel dran nehmen.
Um 6Uhr ging es in die Wechselzone. Da war es schon voller als ich gedacht hatte. Es sah auch so aus, also ob hier viele Rookies an den Start gehen würden, die wirklich noch nie einen Wettkampf gemacht hatten. Dafür fand ich es um so erstaunlicher, welche Fahrräder in der Wechselzone standen. Es sah stark nach einer Materialschlacht aus. Nur die teuersten Bikes, Aeroräder der Spitzenklasse und natürlich Feintunnig vom feinsten. Triathlon scheint hier einen Sprung nach vorne gemacht zu haben was die Ausrüstung angeht.
Das Rad wurde schnell vorbereitet. Lasse immer am Vortag die Luft aus den Laufrädern damit die Räder nicht in der Sonne platzen. Schnell umgezogen, Toilettengang erledigen und ab zum Strand. Wechselzone vom Schwimmen zum Bike lag 50m weit voneinander entfernt. Hier auch super gut geplant. Die Räder standen auf einen Kunstrasen Fußballplatz. Was auch super war. Kein Dreck und guter Untergrund um mit den Radschuhen drüber laufen zu können.
Der Schwimmstart lief in Wellen ab. Um 7Uhr fiel der Startschuß für die Profis, 5min später ging es für die anderen Triathleten los. Auch hier super organisiert. Alles lief reibungslos.
Erst im Wasser wurde es etwas kompliziert. Die erste Boje war noch kein Problem. Die zweite Wendeboje war da schon schwere zu sehen. Solange ich den kleineren Boje gefolgt war, ging es noch halbwegs, obwohl ich durch den leichten Wellengang schon leichte Probleme mit der Orientierung hatte. Vor allem konnte ich nicht direkt erkennen welche der Bojen genau die Wendeboje war. Hatte mich da an den anderen Athleten orientiert.
Nach der dritten Wendeboje, ab da ging es wieder zurück Richtung Start, war es mit der Orientierung vorbei. Jeder schwimmte in einer andere Richtung. Die kleineren Bojen waren durch die Wellen und durch die von vorne kommenden Sonnenstrahlen nicht mehr zu sehen. Hatte mich versucht am Strand zu orientieren, bin dadurch aber immer weiter von dem optimalen Kurs abgedrifftet und wurde dann auch irgendwann von einem Wachposten zurück gewiesen in die andere Richtung zu schwimmen.
Zum Ende hin, kurz vor dem Ausstieg, wurde es dann noch mal etwas Eng, jeder versuchte sich Platz zu machen, was zu leichter Drängelei im Wasser führte. Irgendwie hat es dann aber doch noch geklappt unverletzt aus dem Wasser zu kommen.
Ich habe manchmal das Gefühl, viele der Athleten (meist sind es die, die zu viel Ehrgeiz entwickeln, die aber nicht wirklich schnell unterwegs sind) versuchen irgendwie nur nach vorne zu kommen, egal wie es um die Fairness aussieht.
Wechselzone Swim/Bike:
Alle Beutel wurden auf geordneten Ständern in Reih und Glied in einem großen Zelt aufgestellt. Optimal. Wechsel konnte somit sehr gut durchgeführt werden.
Radstrecke:
Hier erstmal ein kleiner Tadel an die Veranstalter. Klar ist es schön durch die Stadt zu fahren und somit auch den Zuschauern den Wettkampf schmackhaft zu machen. Aber dafür sollte die Strasse entsprechend ausgelegt sein. Wenn dieser aber viel zu eng ist und vor allem durch Löcher übersäht ist, ist es nicht der richtige Weg. Die ersten 5km waren die totale Katastrophe. Ab da wurde es deutlich besser.
Es ging über eine Hauptstraße an der Küste entlang, bis es in die Berge ging. Die erste kleinere Steigung, diese bin ich zwei Tage zuvor abgefahren, war an sich ganz angenehm. Bei der zweiten Steigung die darauf folge und die ich nicht kannte, war es schon deutlich anspruchsvoller. Zum Glück hatte ich mir das Höhenprofil vorher angeschaut und wusste, dass bei Kilometer 45 die Steigung zu Ende ist und es ab da nur noch abwärts geht.
Oben angekommen, ging es 2,5km steil Berg ab. Leider war auch hier der Zustand der Straße katastrophal. Schlaglöcher, enge Kurven, Sand in den Kurven. Also keine Strecke, auf der ich hätte Gas geben können. Zum Glück war es kein langer Abschnitt, aber lang genug um ein paar der Teilnehmern zum Fall zu bringen. Habe dort einige im Graben gesehen. Ein Krankenwagen kam mir auch zwischendurch entgegen.
Die restliche Strecke verlief fast nur noch Berg runter, flach oder leicht wellig. Ab da wurde es auch richtig schnell. 10km in knapp 45-55km/h Schnitt ließ sich da leicht erreichen und half die Zeit Bergauf zu verbessern.
Streckenprofil, 1250Hm, ist schon sehr anspruchsvoll.
Zurück in der Stadt ging es wieder über die Straßen voller Löcher zur Wechselzone. Dieses Mal war es ganz angenehm langsamer zu fahren und mir eine kleiner Erholung vor dem Laufen zu gönnen.
Der Wechsel war wieder super organisiert, Rad abstellen, ab ins Zelt, Beutel schnappen, umziehen und direkt wieder los.
Laufen:
Strecke: zwei Runden an der Küste entlang durch teils Schotterwege, Straße, Unterführungen, Brücken und vielmehr... Die meiste Zeit in der Mittagssonne.
Zuschauertechnisch war es sehr angenehm. Es waren genug Menschen auf der Strecke die einen angejubelt haben.
Die Verpflegung war sehr gut. Alle 2,5km gab es eine Verpflegungsstelle mit Gels, Wasser, Isogetränken, Cola und später auch Red Bull.
Zieleinlauf:
Wie bei jedem Ironman wurde ich sehr nett beim Einlaufen durch die Ziellinie mit dem Spruch „You are an Ironman“ empfangen.
Die Verpflegung nach dem Zieleinlauf war diesmal auch ganz angenehm gewesen.
Es gab Reis mit Thunfisch, diverse Baguette, Muffins, Croissants, Obst und diverse Getränke. Hier konnte ich nicht meckern. Alles hat sehr gut geschmeckt und vor allem gesättigt.
Allgemeiner Überblick über den Ironman 70.3 Barcelona:
Ein sehr gut organisierter Wettkampf, direkt an der Küste in der Nähe von Barcelona.
Ein paar Verbesserungsmassnahmen an der Schwimmstrecke (vielleicht größere Bojen um den Streckenverlauf besser erkennen zu können), Radstrecke (bessere Führung durch die Stadt oder eine Verbesserung des Straßenbelages an manchen Streckenabschnitten) und Laufen (glaube hier wird es schwer sein viel zu verbessern) könnten den Wettkampf noch attraktiver machen.
Bei weiteren Fragen kannst du dich gerne an mich wenden.